Ayurveda & Yoga

Zwei Wege, die sich gegenseitig ergänzen (Verbinden = yuj)

In unserer heutigen stressgeplagten Zeit haben sich Yoga und Ayurveda immer mehr verbreitet. Beide Ansätze bieten einen Weg zu mehr Ausgeglichenheit, Harmonie und Freude an. Wie unterscheiden sie sich – gibt es Widersprüche oder stimmen beide überein?

 

In den altindischen Traditionen waren Yoga und Ayurveda eigene Lehren, welche sich gegenseitig bereichert haben. Heute sind sie eine Verbindung eingegangen, so z.B. das in Ayurvedakuren Yoga angeboten wird und Yogaleute sich für die Prinzipien des Ayurveda interessieren. Schwerpunkt des Yogas ist die Balance auf der geistigen Ebene, Körperübungen (asanas) dienen neben dem gesundheitlichen Nutzen letztlich dazu, die Wogen des Geistes zu glätten. Das Yoga Sutra von Patanjali sagt: man solle auf den Geist, den Atem und den Körper gleichermassen Einfluss nehmen. Schwerpunkt des Ayurveda ist die Balance auf der körperlichen Ebene. Ayurveda betrachtet den Menschen als ein Individuum und teilt ihn auch in drei Grundkonstitutionen (Prakriti) ein, welche ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Es sind Bioenergien(Doshas) und heissen Vata, Pitta und Kapha. Diese prägen verschiedene körperliche Merkmale, kommen sie aus dem Gleichgewicht, entsteht Krankheit. Weniger bekannt ist, dass der Ayurveda auch geistige Doshas definiert. Hier gibt es aber nur zwei, nämlich Trägheit/Schwere (Tamas) und leidenschaftliche Aktivität (Rajas). Das dritte Prinzip (Sattva) ist die Ausgewogenheit selbst. Die geistige Konstitution ist aus Sicht des Yoga nicht statisch, sondern kann verändert und damit auch verbessert werden. Die Yoga Praxis mit der Meditation, der Atemtechnik (Pranayama) und Uebungen dient gerade dazu, Tamas und Rajas zu reduzieren und einen Zustand der Balance (Sattva) zu erreichen.

Der Ayurveda befasst sich jedoch primär mehr damit, den Körper gesund zu erhalten, was sich wiederum positiv auf den Geist auswirkt.

Man kann den Doshas Zuordnungen geben:

 

Vata Sattva

Pitta Rajas

Kapha Tamas

 

Was auf der geistigen Ebene positiv ist, z.B. die geistige Flexibilität und Beweglichkeit von Sattva, zeigt sich auf der körperlichen Ebene als Instabilität von Vata. In unserer stressgeplagten, westlichen Welt sind die meisten körperlichen Beschwerden Vata betont. Alle lebenswichtigen Funktionen werden z.B. vom Geist geschützt – sie arbeiten autonom. Je mehr es jedoch zu einem Anstieg von Vata kommt, desto mehr kommen wir aus dem Rhythmus – es führt zu allgemeinen Schmerzen, Schlafstörungen, Aengsten usw. Eine Kapha Konstitution hingegen, mit einem gesunden geistigen Tamas (Langsamkeit), bleibt stabil und macht sich weniger Sorgen über die Gesundheit.

 

Der grosse gesundheitliche Nutzen von Yoga ergibt sich daraus, dass das vegetative Nervensystem durch Yoga Uebungen positiv beeinflusst wird. Hierzu ein Bericht aus der USA. Die amerikanische Regierung erstellte von 2003 – 2005 eine Forschung der letzten 50 Jahre über Yoga: alle Organe und Funktionen zeigten positive Auswirkungen, sowohl somatisch als auch psychisch. Aus Sicht des Ayurveda kann man sagen, dass der Körper nicht mehr in seiner natürlichen Funktion gestört wird. Insofern unterstützt der Yoga den Ayurveda in dem Bestreben, die Gesundheit zu erhalten oder wieder herzustellen. So z.B. zur Stärkung des Verdauungsfeuers die Kobra. Mit der Atmung führe ich Seele und Körper zusammen.

Die Blickwinkel von Yoga und Ayurveda sind bei einzelnen Themen unterschiedlich. Bei der Ernährung z.B. ist die Wirkung auf die körperlichen Doshas (Vata, Pitta, Kapha) anders als auf die Geistigen. In der ayurvedischen Heilmittelabgabe achtet man darauf, wie sich das Mittel auf die jeweilige Konstitution- und wie es sich auf den Körper nach der Verdauung auswirkt. Obwohl von unserer Ansicht her Knoblauch od. Zwiebeln gesund sind, kann es sich auf die Doshas negativ auswirken und auch auf der geistigen Ebene ev. Tamas oder Rajas stärken.

Die geistige Entwicklung des Menschen ist der Garant für Gesundheit und ein langes Leben. Ein Mensch, der einen Sinn in seinem Tun sieht, besitzt sehr gute Voraussetzungen, um gesund zu bleiben. Glücklich sein ist die beste Medizin. Und Glück entsteht aus dem Frieden des Geistes und kommt nicht von aussen.

Bei den Lebenszielen zählt der Ayurveda in der Caraka Samhita drei Faktoren auf: Gesundheit, Wohlstand und die geistige Entwicklung. Wir sollten uns um alle drei kümmern:

• um die Gesundheit durch eine ayurvedische Lebensweise kombiniert mit

  Meditation und Yoga

• um den Wohlstand, damit wir uns keine Sorgen um unseren

  Lebensunterhalt machen müssen; denn Existenzängste bedeuten immer

  Stress. Eine erfüllende Tätigkeit macht Freude und ernährt uns

• um die geistige Entwicklung durch Selbsterforschung und

  Selbsterkenntnis.

• Meditationen, ganzheitliche psychologische Therapien u.v.m.

Im Vergleich zu Patanjalis Yoga Sutra:

Patanjali brachte den Menschen drei Lösungen für ihre Probleme:

• die Heilmethode Ayurveda für den Körper

• Yoga für den Geist und

• die Sanskrit-Grammatik für die Kommunikation zwischen den Menschen

Nur wenn wir uns um alle Ziele gleichermaßen kümmern, ist unser Leben in Balance. Zu viel geistiges Streben kann den Körper erschöpfen und krank machen. Zu viel Streben nach Gesundheit lässt uns ängstlich und neurotisch werden. Zu viel Streben nach Wohlstand ist die Krankheit unserer heutigen Zeit.

 

Im Ayurveda heißt Gesundheit (Svasthya) auch, dass wenn alle Körpergewebe (Dhatus) untereinander gut genährt sind, als letzte Essenz Ojas entsteht, die feine, subtile Lebensenergie, die im Herzen sitzt. Im Hatha Yoga wird die Energie durch spezielle Atemtechniken so gelenkt, dass sie alle Energiezentren (Chakras) aktiviert.

 

Yoga und Ayurveda sind beide bewährte Systeme, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig ergänzen.

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